Review Tamron 2.8/16-30mm

Tamron 2.8/16-30mm

Die Firma TAMRON (Japan), die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum feiert, ist als Objektivhersteller in der Fotoszene lange bekannt und hat einen ausgezeichneten Ruf. Inzwischen fertigt Tamron nicht mehr nur Objektive als Drittanbieter unter dem Markennamen Tamron, sondern produziert zahlreiche OEM-Produkte für Markenhersteller wie Sony und Nikon.

Heute möchte das brandneue Tamron 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 Weitwinkel-Zoom-Objektiv vorstellen. Mit seinem Brennweitenbereich von 16-30mm ist es, zumindest im unteren Bereich, ja eigentlich schon ein „Super-Weitwinkel-Zoom“! Was mich schon beim Auspacken überrascht hat ist das kompakte Design und das verhältnismäßig geringe Gewicht. Das neue Objektiv ist damit eine optimale Ergänzung zum Standardzoomobjektiv 28-75 mm F/2.8 G2. Zusammen decken diese beiden Objektive einen Bereich von 16 mm bis 75 mm ab.

Das Objektiv

Aufbauend auf dem Erfolg des viel gelobten TAMRON 17-28 mm F/2,8 Di III RXD (Modell A046) kommt die zweite Generation des G2-Objektivs in Form des fortschrittlichen 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 (Modell A064) auf den Markt. Das Vollformat-Objektiv wurde für spiegellose Nikon-Kameras mit Z-Bajonett entwickelt und liefert eine sehr gute Schärfe und Kontrast vom Zentrum bis zu den Rändern. Mit seinem leistungsstarken optischen Design eignet sich dieses Objektiv hervorragend für Landschaftsaufnahmen und dem Einsatz in Innenräumen. Trotz des erweiterten Zoombereichs bleibt das Design kompakt, leicht und liefert eine außergewöhnliche Bildqualität. Darüber hinaus bietet es eine verbesserte Autofokusleistung und wurde auf das neueste Objektivdesign aktualisiert, wodurch die allgemeine Bedienbarkeit verbessert wurde. Es ist auch mit TAMRON Lens Utility kompatibel, sodass Sie praktische Funktionen für Foto- und Videoaufnahmen anpassen können.

Das neue Tamron 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 (Modell A064)

Leicht und kompakt

Eine neue Generation von Objektiven mit verbesserter Leistung, schnellerer Fokussierung, besserer Bildstabilisierung und einer hochwertigeren Verarbeitung. Trotz der wesentlichen Verbesserungen behält das neue Objektiv das unglaublich leichte und kompakte Design seines Vorgängers bei. Mit diesem kompakten und leichtem Zoomobjektiv lassen sich in einer Vielzahl von Situationen hochwertige Fotos aufnehmen.

Individualisierung

Über USB-C kann der Schärfering und die Funktionstaste mittels der Tamron App individuell belegt werden, weitere Individual-Funktionen können darüber hinaus (je nach Kamera) über das Kamera-Menü modifiziert werden!

Autofokus

Der AF-Antrieb nutzt den schnellsten und präzisesten VXD-Linearmotormechanismus von TAMRON. Er eignet sich hervorragend für die Verfolgung sich schnell bewegender Motive und ist somit ideal für Skateboarding und andere dynamische Szenen. Dieser VXD-Autofokus ist eine Weltneuheit: Es ist der erste lineare Fokusmotor, der von Tamron für eine überragende Autofokusleistung entwickelt wurde. Zwei VXD-Module, die in einem Floating-System arbeiten und durch elektronische Impulse gesteuert werden, sorgen für eine schnelle und präzise Fokussierung auf nahe und entfernte Motive. Der neue Motor sorgt auch für eine verbesserte AF-Verfolgung, beispielsweise bei Sportaufnahmen. Der Autofokus arbeitet so leise, dass Sie auch in Situationen fotografieren können, die absolute Ruhe erfordern.

Durch den interner Fokussierung ändert sich die Länge des Objektivs während der Fokussierung nicht und der Filterring dreht sich nicht mit. Dies erleichtert die Handhabung, insbesondere beim Fotografieren mit Polarisations- und Verlaufsfiltern. Weitere Vorteile sind eine kürzere Fokussierentfernung im gesamten Fokusbereich, weniger Lichtverlust in den Bildecken (Vignettierung) und weniger fokussierungsbedingte Aberrationen.

Optischer Aufbau

Der Linsenaufbau besteht aus 16 Elemente mit 12 Gruppen. Spezielle XLD-Optikelemente verhindern wie LD Elemente chromatische Aberrationen und andere Fehler. XLD ist jedoch ein viel perfekteres System, das vor allem in Telezoomobjektiven zum Einsatz kommt. Weitere Spezielle LD-Optikelemente verhindern Farbfehler. Meist spricht man hier ebenfalls von einer s. g. chromatischen Aberration, die häufiger bei Weitwinkelobjektiven auftritt. Die LD-Elemente bestehen aus speziellen optischen Gläsern mit extrem geringer Lichtstreuung. Die BBAR-Beschichtung verhindert Reflexionen und Streuungen des auf die Linsenoberfläche auftreffenden Lichts. Dadurch werden Helligkeits- und Kontrastverluste vermieden und „Geisterbilder” verhindert. Die BBAR-Beschichtung trägt außerdem zu einer natürlichen Farbwiedergabe bei. Eine Fluoridbeschichtung schützt die Frontlinse dauerhaft vor Verschmutzungen. Öl- und Wassertropfen haften nicht an der Oberfläche, die daher sehr leicht zu reinigen ist.

Wetterfest

Tamron-Objektive verfügen über ein wetterfestes Gehäuse, das das empfindliche Innenleben optimal vor Wind und Wetter schützt. Das robuste Außengehäuse ist an allen kritischen Stellen (z. B. zwischen dem Fokusring und dem Bajonettanschluss) wirksam gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Dies gewährleistet einen zuverlässigen Betrieb auch unter widrigsten Außenbedingungen.

Vignettierung

Der Lichtabfall in Ecken bei f 2.8 ist für ein WW-Zoom normal, ist aber bei Realbildern ab f 4.0 quasi nicht mehr zu sehen. Auch der Kontrast kann bei allen Brennweiten überzeugen (s. unten).

Brennweitenvergleich

Beispiel mit allen („Haupt“)-Brennweiten, vom gleichen Standpunkt aus. Die Sprünge fallen bis auf den letzten gering aus!

Für korrekte Bilder ist die genaue Ausrichtung der Kamera bei WW-Aufnahmen ein Muss, gerade beim neuen Tamron, das ja nicht gerade unbedingt ein Stativ impliziert, lohnt sich das: oben ein JPG aus der Kamera, unten nachträglich stürzende Linien korrigiert! Andererseits könnte man dieses WW-Zoom auch als „perspektivische Effektmaschine“ bezeichnen, siehe Bilder weiter unten…

Das neue Tamron 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 definiert das „handliche“ WW-Zoom neu. Es kombiniert sehr gute optische Leistung mit professionellem Handling. Der Brennweitenbereich von 16-30mm ist optimal geeignet für Aufnahmen im Innenbereich. Dabei erlaubt die 16mm Einstellung auch das Arbeiten in sehr kleinen Räumlichkeiten.

Die Bilder

Fotografiert wurde mit einer Nikon Z6 und einer Nikon Z8.

16mm; f/4.5; 1/800s; ISO 200

30mm; f/8.0; 1/125s; ISO 100

30mm; f/8.0; 1/200s; ISO 100

30mm; f/8.0; 1/100s; ISO 100

16mm; f/8.0; 1/40s; ISO 1250

16mm; f/4.5; 1/125s; ISO 1250

16mm; f/5.6; 1/60s; ISO 1250

16mm; f/5.6; 1/1000s; ISO 1250, auf die Spitzen belichtet!

30mm; f/5.6; 1/60s; ISO1250. Was es nicht alles gibt!

16mm; f/7.1; 1/8000s; ISO 1250

16mm; f/7.1; 1/1000s; ISO 100. Auch bei Aufnahmen direkt in die Sonne sind keine Flairs oder Blendenflecken zu sehen!

16mm; f/7.1; 1/100s; ISO 1000

16mm; f/7.1; 1/25s; ISO 100

16mm; f/5.6; 1/125s; ISO 64; Nikon Z8

Portraits sind zwar nicht die „originäre“-Disziplin des Tamron 16-30mm, aber bei einer exakten Ausrichtung geht auch das (16mm; f/7.1; 1/500s; ISO 200) ohne Probleme!

16mm; f/2.8; 1/40s; ISO 64, an Nikon Z8. Das Objektiv erfüllt auch uneingeschränkt die Anforderungen einer Z8 mit 45 MP!

16mm; f/2.8; 1/320s; ISO 100 Ausschnitt

Fazit

Das neue Tamron 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 ist nicht nur ein Super-Weitwinkel-Zoom-Objektiv, für die Landschafts- und Innenraum-Fotografie, sondern auch ein Werkzeug, mit dem man völlig neue Perspektiven entdecken kann! Jenseits aller fotografischen Konventionen kann man seine kreativen Visionen verwirklichen – direkt in der Kamera!

Die Verarbeitung und das Handling sind Spitzenklasse! Obwohl nur 450g schwer, liegt es perfekt in der Hand. Leider gibt es keinen „echten“ Blendenring, zwar kann man den Fokusring über die App oder dem Kamera-Menü entsprechend  belegen, das Arbeiten damit ist dann allerdings gewöhnungsbedürftig! Insgesamt lässt sich das Objektiv und seine Bedienungselemente über die hinlänglich bekannte Tamron-App sehr einfach und schnell individualisieren.

Auch die jüngste Objektivkonstruktion von Tamron ist mit s.g. „floating-elements“ ausgestattet, die die Schärfeleistung im Nahbereich verbessern! Diese speziellen Objektivgruppen sind nicht feststehend, sondern „schwimmend“ im Objektiv gelagert. In diesem Floating-System arbeiten sogar zwei VXD-Module, die durch elektronische Impulse so gesteuert werden, dass eine schnelle und präzise Fokussierung auf nahe und entfernte Motive erfolgt. Der neue AF-Antriebsmotor sorgt auch für eine verbesserte AF-Verfolgung, beispielsweise bei Sportaufnahmen. Der Autofokus arbeitet so leise, dass man z.B. auch im Theater fotografieren kann, ohne zu stören!

Das Tamron 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 ist auch sehr gut im Nahbereich, so beträgt die Naheinstellgrenze bei 16mm gerade mal 19 cm, und bietet damit außergewöhnliche Nahaufnahmefähigkeiten. Mit seiner sehr guten Auflösung erfasst es alle Details und bewahrt gleichzeitig auch komplizierter Texturen. Mit seiner für WW-Zooms relativ großen Anfangs-Blende (f 2.8) bei gleichzeitig kompakter Bauweise und geringem Gewicht erlaubt das Objektiv auch längere Sessions ohne das man ermüdet.

Die Bildqualität an sich, wie die Schärfe, der Kontrast und die Bildanmutung gehören in die Spitzenklasse! Der Autofokus arbeitet, abhängig von der jeweiligen Kamera, schnell und höchst präzise so dass man auch sehr genau die Gewünschte Schärfenebene festlegen, oder Freistellungen platzieren kann.

Das Objektiv zeichnet sich durch Vielseitigkeit für kreative Experimente und optische Exzellenz aus. Das Objektiv wird ab sofort einen festen Patz in meiner Fototasche haben, ich kann das Tamron 16-30 mm F/2,8 Di III VXD G2 daher uneingeschränkt empfehlen! Meine Bewertung:

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin l Fotos: D. Doeblin, Hersteller

China Objektive ll (Aktualisierung)

China Objektive ll (Aktualisierung)

Seit ich meinen Artikel zu den China-Objektiven 2022 geschrieben habe hat sich viel getan, vor allen Dingen was die Entwicklung und Qualität der Vollformat-AF-Objektive aus China angeht, daher hier nun eine Aktualisierung des alten Berichts! Link hierzu: https://www.nikon-fotografie.de/community/rms/%E2%80%9Echina-objektive%E2%80%9C.148/

Da damals häufig das Thema „China-Objektive“, auch hier im Forum aufploppte, habe ich 2023 versucht den damaligen aktuellen Stand, was diesen Markt anging, zusammenzufassen. Im Gegensatz zu den System-Kameras sind Objektive als wesentliches Zubehör für dieses Kamerasegment ein nach wie vor expandierender Markt – auch für Drittanbieter! Objektive machen umsatzmäßig momentan etwa ein Drittel des Kameramarktes aus. Lange am Markt etablierte bekannte japanische Drittanbieter sind z.B. Tamron und Sigma, die hochwertige AF-Objektive anbieten, und Samyang (Süd-Korea).

Vor dem Hintergrund des wachsenden Marktes haben bis zum Jahr 2021/-22 die Drittanbieter aus China ihren Marktanteil, hauptsächlich im Niedrigpreissegment mit manuellen Objektiven, erhöhen können. In diesem Bereich finden sich fast ausschließlich chinesische Hersteller

Die chinesische Gals- und Fotolinsen-Qualität ist inzwischen auf einen Top-Niveau angekommen!

Die Tatsache, dass auch die hochwertigen s.g. Systemkameras, Objektive, Blitzgeräte und weiteres  Zubehör längste nicht mehr nur in Japan, sondern im ganzen asiatischen Raum gefertigt werden ist ausreichend belegt. Da verwundert es nicht, dass ähnlich wie in der Autoindustrie, auch fast die gesamte Zulieferindustrie in dieser Region angesiedelt ist. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch China einmal als Billiglohnland und zum anderen mit seinem inzwischen hochentwickelten Elektronik-Industrie zu einem der großen Player in diesem Bereich, und zur „Werkbank“ der Kameraindustrie geworden. Längst kommen viele Teile oder Baugruppen für die Kameras und Objektive der Marktführer aus China.

Objektive von Drittanbietern sind nichts Neues

Dritthersteller, speziell für Objektive, sind kein neues Phänomen. Sie sind schon seit den Anfängen der Fotografie im Fotomarkt aktiv. Tatsächlich begannen viele der wichtigsten Kamerahersteller von heute mit der Produktion von Objektiven, bevor sie zu Kameras und ganzen Systemen übergingen. Damit sich die Herstellung von Objektiven und Zubehör für einen (Dritt-) Anbieter wirtschaftlich lohnt, muss es natürlich auf Kamerasysteme mit Wechselobjektiven und möglichst hoher Verbreitung abzielen. Die Basis für dieses Massen-Geschäft ist heute die digitale Systemkamera!

Der Ausgangspunkt für alle Drittanbieter ist ein kostengünstiger, risikoarmer Einstieg in den Markt. Der einfachste Weg, dies zu erreichen, war die Herstellung von Objektiven mit manueller Fokussierung und einfachen optischen Formeln. Derartige Designs sind leicht verfügbar und erfordern meist nur eine relativ einfache Produktion und Montage. Durch den Verkauf zu niedrigen Preisen und in großen Mengen besteht dann die die Möglichkeit, das jeweilige Know-How zu verbessern und einen größeren Marktanteil zu gewinnen. Stimmt dann auch die Qualität kann sich das Ganze sogar lohnenswert für den jeweiligen Hersteller werden.

Die Basis hochwertiger Objektive ist sehr gutes optisches Glas und Vergütungen. Lange Zeit dominierten deutsche und japanische Unternehmen wie Schott, Hoya, AGC und Ohara diesen Markt. Aber schon in den 50er Jahren begann in China die Gründung einer eigenen Glass-Industrie. Inzwischen liefert der chinesische Hersteller Chengdu Guangming optisches Glas der Spitzenklasse, und hat sich zum globalen Player entwickelt. Die Firma hat inzwischen einen Anteil am Weltmarkt von 40%, und liefert mittlerweile sogar Glas für japanische Spitzenobjektive – zu niedrigeren Preisen.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die optische Konstruktion eines Objektivs. Modernste Simulationssoftware revolutionierte das Objektivdesign grundsätzlich. Während früher das Optikdesign manuell stattfand, ermöglichen heute leistungsfähige Entwicklungsumgebungen die digitale Modellierung und präzise Simulation optischer Leistung. Diese „Demokratisierung“ des Entwicklungsprozesses hat es auch chinesischen Ingenieuren ermöglicht, in kürzester Zeit vom vorherrschenden Reverse-Engineering zu eigenständigen Konstruktionen übergehen zu können.

Viltrox hat sich mittlerweile zum (chinesischen) Marktführer gemausert!

Mit dem Auftreten der Fa. Viltrox und den ersten DSLM AF Objektiven änderte sich alles!

Anscheinend war es Viltrox im Sommer 2021 gelungen, endlich über sehr gutes optisches Glas und entsprechende Vergütungen zu verfügen, um AF-Objektive auf höchsten Niveau herstellen zu können. Da Sony seine Anschlussprotokolle an Dritthersteller herausgab, kamen ein AF 1.8/35mm und ein AF 1.8/85mm mit E-Mount auf den Markt, und schon kurz Zeit später konnten mittels „Reverse-Engeneering“ ack Z- und R-Mount Varianten Angeboten werden! Leider zog Canon sofort die Notbremse und klagte dagegen und die Canon-Varianten wurden zurückgezogen! Inzwischen werden von den genannten Drittherstellern auch APS-C Modell für Verschiedene Kamera-Mounts angeboten.

Die wichtigsten chinesischen Player für AF-Objektive sind momentan: Viltrox, Meike, Yongnuo, 7Artisans, Sirui, und Laowa. Darüber hinaus werden in verschiedenen Märkten der Welt, laufend neue „Labels“ mit einer fast identischen Produktpalette etabliert. Das führende Unternehmen dürfte hier Viltrox sein. Inzwischen bietet Viltrox fünf unterschiedliche Baureihen, die Air-, die Pro-, die LAB-, die Standard-AF-, und die Standard Cine Serie an.

Da ich mich schon länger regelmäßig mit den aktuellen chinesischen AF-Objektiven beschäftige habe ich vor einigen Wochen einen kleinen Vergleichstest der momentan erhältlichen 1.8/85mm Objektiven mit Z-Mount durchgeführt. Vergleichsbasis war ein Nikkor 1.8/85mm S, daneben standen ein Viltrox, ein Meike und ein Yongnuo mit gleichen Basisdaten zur Verfügung. Als Kamera kam eine Nikon Z8 zum Einsatz.

Die Testkandidaten

Der Testaufbau war ganz einfach gehalten: Eine Kunststoff-Ente in Originalgröße war auf einem Stativ schräg zur Kamera, die ebenfalls auf einem Stativ eine feste Position einnahm, angeordnet. Mit den Testobjektiven wurde dann jeweils eine Blendenreihe aufgenommen, um die Schärfeleistung zu prüfen! Durch die schräge Anordnung zur Kamera ließ sich so an der fein nachgebildete Oberfläche (Gefieder) der Schärfeverlauf praxisnah kontrollieren, und vergleichen!

Die „Prüf-Ente“…

Da ich die Drittanbieter Objektive schon einzeln getestet hatte, sollte hier nun die Nagelprobe hinsichtlich der Qualität im Vergleich mit dem Original stattfinden.

Alle Bilder JPGs „out of cam“.

Der Lichtabfall in den Ecken ist bei allen Objektiven kaum wahrzunehmen. Hinsichtlich der Schärfe liegen alle vier Kandidaten auch auf dem gleichen Level, aber Unterschiede bei den JPGs aus der Kamera gibt es sehr wohl, diese sind zwar gering aber im direkten Vergleich sichtbar. Der Grund dafür ist die interne Kamera-Korrektur, die natürlich die „Fremdobjektive“ nicht (er)kennt und hilfsweise immer als Ersatz das entsprechende Nikon-Objektivprofil anwendet. Bei einer RAW-Entwicklung, bei der die Objektivprofile erkannt und angewendet werden ist das natürlich kein Problem!

Das hier gezeigte Beispiel und Ergebnis für die 85er Drittanbieter-Objektive gilt auch prinzipiell für 16, 35, 50 und neuerdings auch für 135mm Objektive, wie die Vergleiche mit den anderen Nikon-Brennweiten gezeigt haben. Die jüngst erschienenen Viltrox Objektive wie das AF 1.4/35mm LAB, AF 1.4/85mm Pro und das AF 1.8/135mm LAB zeigen aktuell wo jetzt qualitativ die Reise hingeht!

Die 3 neuen von Viltrox!

Aber nicht nur international gibt es immer wieder neue Anbieter wie jetzt gerade das jüngste Beispiel von Rollei zeigt.

Rollei trat bisher als Vertriebspartner von Viltrox in Deutschland in Deutschland auf, bringt aber nun, angeblich mit Unterstützung von Viltrox, eine eigene AF-Objektivreihe auf den Markt. Das erste Produkt ist ein AF 1.8/85mm Objektiv im KB-Format. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, kommt das Objektiv anscheinend von 7Artisans, was ein näherer Vergleich der technischen Daten beider Objektive tatsächlich zu bestätigen scheint!

Fazit

In Zukunft wollen anscheinend die chinesischen Marken, wie die jüngsten Beispiele zeigen, über den Preiswettbewerb hinausgehen und zunehmend hochwertige Vollformat-Objektive mit hoher Lichtstärke (f 1,2- und f 1,4) entwickeln, die mit japanischen und deutschen Pendants konkurrieren können. Darüber hinaus werden die Chinesen über kurz oder lang sicherlich auch AF-Zoom-Objektive, auch mit langen Brennweiten, auf den Markt werfen!

Die bisherige Entwicklung der chinesischen Objektivhersteller, besonders im Segment der Vollformat AF-Objektive lässt erwarten, dass sie innerhalb weniger Jahre Mitbewerber wie Samyang überholen, und auch die etablierten Drittanbieter wie Tamron und Sigma unter Druck setzen könnten, indem sie das Preis-Leistungsverhältnis immer weiter verschieben und sich so weiter stark am globalen Markt etablieren werden!

Probleme schaffen sich die chinesische Objektivmarken am Markt möglicherweise selbst durch ihr teilweise identisches Angebot im jeweiligen Angebots-Portfolio, das zur Fragmentierung des Marktes führen wird. Anderseits bedeutet Wettbewerb auch günstige Anschaffungspreise für die User. Es bleibt spannend!