Nikon Z5ll

Ganz frisch zum Test eingetroffen: Die Z5ll, das neue Einsteigermodell in die Welt der Nikon FX-Kameras! Die neue Z5II ist für engagierte Fotografen*innen konzipiert und soll den kostengünstigen Einstieg in das FX-Format auf semiprofessioneller Ebene ermöglichen. Die Kamera ist, eine in der Nikon-Welt relativ kompakte Vollformatversion, mit zahlreichen Funktionen die aus den professionellen Schwestermodellen der der Z6-Serie übernommen wurden.
Nikon: „Mit der Nikon Z5 II stellt Nikon die nächste Generation seiner erfolgreichen Einsteiger-Vollformatkamera vor. Diese Kamera bringt die bewährte Leistung und das robuste Design der ursprünglichen Z5 mit einer Reihe von aufregenden Neuerungen, die man sonst eher in der gehobenen Mittelklasse oder Profi-Kameras erwartet. Die Z5 II überzeugt mit Verbesserungen in Geschwindigkeit, Bildqualität, Autofokus und Videofunktionen und eignet sich daher sowohl für ambitionierte Fotografen & Fotografinnen als auch für Profis, die eine kompakte Zweitkamera suchen
Die technischen Features die Nikon veröffentlicht hat sind für eine „Einstiegs-Kamera“ bemerkenswert, gerade vor dem Hintergrund der ersten Version, die doch sehr stiefmütterlich daherkam. Ich bin gespannt von welcher Seite sich die neue Nikon Z5ll in der Praxis zeigt!
Die Kamera

Hier die wichtigsten Eckdaten:
- 24,5-Megapixel-FX-BSI-CMOS-Sensor: Vollformatsensor mit integriertem Bildstabilisator (IBIS). Der Fokusmessfeld-VR priorisiert die Stabilisierung um das aktive Fokusmessfeld. (Bildstabilisierung entspricht bis zu 7,5 Blendenstufen in der Mitte und 6,0 Blendenstufen am Rand.
- EXPEED7 Bildprozessor
- Höhere ISO-Empfindlichkeit: Maximale ISO-Empfindlichkeit von 64’000 für Fotos und 51’200 für Videos. Durch ausgeklügelte Rauschunterdrückung werden bei wenig Licht Aufnahmen mit hoher Sättigung und vielen Details erzielt.
- Verschluss: Elektronisch gesteuerter, vertikal ablaufender mechanischer Schlitzverschluss; Verschluss mit elektronischem ersten Vorhang, elektronischer Verschluss. Verschlusszeiten von 1/8000 bis 30 s
- Autofokus: Schneller durch AI-Unterstützung: Das Autofokussystem ist 68 % schneller als das der Z5 und empfindlich bis zu -10 LW für gute Leistung bei Dunkelheit. Intelligente Mehrfach-Motivwahrnehmung und 3D-Tracking sorgen für noch höhere Genauigkeit. Erweiterter AF-A Modus: Erkennt selbst die kleinste Bewegung und wechselt bei Bedarf von AF-S (für unbewegte Motive) zu AF-C (für bewegte Motive).
- Hohe Serienbildgeschwindigkeit. 30 B/s mit Pre-Release Capture: Action-Aufnahmen gelingen, selbst wenn sie vor der Auslösung stattfinden. (Bis zu 30 Bilder/s gilt bei Highspeed-Serienaufnahmen + (C30) und nur für JPEG-Dateien in normale Qualität.
- Elektronischer Sucher mit hoher Leuchtdichte: Heller Sucher mit hoher Auflösung und einer maximalen Helligkeit von 3000 cd/m² und 18 Helligkeitsstufen.
- Grosser, hochauflösender, dreh- und neigbarer Touchscreen: 170-Grad-Betrachtungswinkel. Das Bild, die Infoanzeigen und die Menüs drehen sich automatisch mit dem Bildschirm, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
- One-Touch Picture-Control-Taste: Vorschau ansehen und inspirierende Farbprofile für Fotos und Videos in Echtzeit anwenden. Eigene Picture-Control-Farbeinstellungen mit Nikon NX Studio erstellen und speichern.
- Video: Maximale Detailtreue mit 4K@30p oder bis zu 4K@60p (beschnitten). N-RAW-Material kann direkt auf die SD-Speicherkarte in der Kamera aufgenommen werden. N-Log Aufnahmen bieten mehr Flexibilität beim Color Grading.
- Kamera-zu-Cloud-Konnektivität mit der Nikon Imaging Cloud: Speicherung von Fotos automatisieren und Look‘s von Nikon und Creator:innen direkt auf die Z5II herunterladen.
- Verbesserte Ergonomie: tieferer Griff für mehr Stabilität, intuitives Tasten-Layout und zwei SD-(UHS-II)-Speicherkartenfächer. Kompatibel mit dem Multifunktionshandgriff MB-N14, um im Hochformat zu fotografieren oder die Aufnahmezeit im Vergleich zum Z5II-Akku allein zu verlängern.
- Wetterfeste Bauweise: ca. 700 g leichtes Kameragehäuse aus Magnesiumlegierung mit Staub- und Tropfwasserresistenz auf dem Niveau der renommierten Z6III. (Eine vollständige Resistenz kann nicht in wird nicht garantiert.)
Die kompletten technischen Daten finden sich hier: https://www.nikon.de/de_DE/product/cameras/z5ii?tab=technical-specifications
Verschluss
Elektronisch gesteuerter, vertikal ablaufender mechanischer Schlitzverschluss; Verschluss mit elektronischem ersten Vorhang, elektronischer Verschluss. Belichtungszeiten von 1/8000 bis 30 s, Schrittweite: 1/3 oder 1/2 und 1 LW, verlängerbar bis 900 s bei manueller Belichtungssteuerung (M), Langzeitbelichtung (B), Langzeitbelichtung (T). Blitz-Verschluss-Synchronisierung bei Belichtungszeiten von 1/200 s oder geringer; schnellere Synchronisierungsgeschwindigkeiten werden durch automatische FP-Kurzzeitsynchronisation unterstützt.

Hybrid-AF-System
Das AF-System kombiniert Phasen- mit Kontrast-Messung. Hybrid-AF (Phasen- und Kontrasterkennung) mit Fokus-Assistent. Messbereich* –10 bis +19 LW * Gemessen im Fotomodus bei entsprechend ISO 100 und einer Temperatur von 20 °C mit Einzelautofokus (AF-S), Einzelfeldsteuerung mit ausgewähltem mittleren Fokusmessfeld und einem Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:1.2
Fokusmessfeld*mit 273 Fokusmessfelder (Einzelfeldsteuerung), 299 Fokusmessfelder (automatische Messfeldsteuerung).
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Z5ll entspricht dem gewohnten Nikon-Standard. Das Gehäuse besteht aus Magnesium, und wird mit Teilen aus Aluminium und Spezialkunststoff vervollständigt. Es fällt insgesamt etwas größer aus, die Haptik fühlt sich gut an und es ist einigermaßen griffig. Die Griffwulst hat nun mehr Tiefe, so dass sich die Kamera gut greifen lässt – allerdings findet bei mir der kleine Finger immer noch keinen Halt.

Handling
Alle wichtigen Bedienungselemente befinden sich auf der rechten Kameraseite. Rechts oben auf der Kameraschulter gibt es zwei Einstellräder, eines für den Daumen, das andere für den Zeigefinger. Hinter dem Power-Schalter mit dem integrierten Auslöser befinden sich die drei Tasten für Video, ISO-Einstellung und Belichtungskorrektur. Rechts vom Sucher sitzt das Wahlrad für die Aufnahme-Modi, und die neue „Picture-Control“-Taste. Zwei frei konfigurierbare Funktionstasten findet sich rechts neben dem Bajonettanschluss vorne. Auf der Kamera-Rückseite sind die i-Taste (Schnellmenü), die Wippe, der Joystick nahe beieinander angeordnet, da man diese drei am häufigsten benutzt. Dazu kommen weitere Tasten und der Foto/Video-Umschalter. Einige dieser Tasten lassen sich individuell belegen. Darüber hinaus kann man für Fokus- und Blendenring des Objektivs alternative Funktionen definieren.

Sucher und Monitor
Der neue 0,5 Zoll elektronische Sucher (EVF) der Z6lll mit 5,7 Millionen (UXGA-OLED) Bildpunkten sowie automatischer und 19-stufiger manueller Helligkeitssteuerung ist ein deutlicher Fortschritt. Die Bildfeldabdeckung beträgt 100%, und die Vergrößerung liegt bei 0,8-fach. Eine Dioptrienanpassung ist von -4 bis +2 dpt möglich, und ein Augensensor sorgt für die automatische Umschaltung zwischen Monitor und Sucher. Der neue Sucher arbeitet mit dem P3 color gamut (DCI-P3). DCI-P3 wurde von der Digital Cinema Initiatives herausgegeben und findet bei der digitalen Kinoproduktion Verwendung.

Der neue hochauflösende 1,27-cm-(0.5-Zoll-)OLED-Suche mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten (Quad VGA), Farbabgleich sowie automatischer und 18-stufiger manueller Helligkeitssteuerung. Bildfeldabdeckung ca. 100 % (vertikal und horizontal). Vergrößerung ca. 0,8-fach (50-mm-Objektiv, Fokuseinstellung auf unendlich und –1,0 dpt). Die Bildwiederholrate beträgt nach wie vor nur max. 60 B/Sek. Ausklappbarer Neig- und drehbarer TFT-LCD-Touch-Monitor mit ca. 2,1 Millionen Bildpunkten, einer Bilddiagonalen von 8 cm (3,2 Zoll), 170° Betrachtungswinkel, ca. 100 % Bildfeldabdeckung, Farbabgleich und 15-stufiger manueller Helligkeitssteuerung. Dieser „vloggertypische“ Ausklapp-Monitor macht die Kamera auch für diese Zielgruppe interessant!

Konnektivität
Bei den Schnittstellen bietet die Nikon Z5ll das übliche. Es gibt einen USB-Daten-Anschluss (SuperSpeed-USB) sowie einen HDMI-Ausgang (Typ A), zwei Audioeingänge (Audioeingang 3,5-mm-Klinkenbuchse Stereo, mit Spannungsversorgung, Audioausgang 3,5-mm-Klinkenbuchse Stereo).
Für die Speicherung von Foto- und Videodaten stehen zwei SD-UHS-II-Kartenslots bereit. Beide Karten können als Überlauf- oder Backup-Speicherkarte verwendet werden, zur getrennten Speicherung von NEF- (RAW) und JPEG- oder HEIF-Bildern oder zur Speicherung von doppelten JPEG- oder HEIF-Bildern in verschiedenen Größen und Bildqualitäten. Über die USB-C-Schnittstelle kann der Akku vom Typ EN-EL15c geladen werden. Akkus der Baureihe EN-EL15b können ebenfalls verwendet werden.
Mein Praxistest
Alle meine persönlichen Aussagen und Anmerkungen in diesem Bericht beziehen ausschließlich auf die mir zum Test überlassene Kamera/Objektiv-Kombination! Da ich über Fotografie schreibe, lasse ich auch die Video-Funktionen der Kameras im Grunde weitgehend außen vor. Die technischen Daten der Kameras drucke ich hier nicht komplett ab, sondern verweise mit einem Link auf die entsprechende Herstellerseite. In meinem Review erwähne ich die reinen technischen Daten nur punktuell, hauptsächlich da wo Neuerungen bzw. Herausstellungsmerkmale zur Sprache kommen! In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass die kameraspezifischen Leistungsdaten in der Regel immer an optimale (labor-)Bedingungen wie: voller und neuer Akku, die schnellsten Speicherkarten und die Verwendung der Top-Objektive der jeweiligen Hersteller, geknüpft sind! In der Praxis wird man daher meistens nur Ergebnisse erzielen, die knapp unter 100% der „Papierform“ liegen.
Für den Test hatte mir Nikon-Deutschland eine Z5ll und ein Nikkor Z 4.0/24-120mm zur Verfügung gestellt. Da diese Kombination für Einsteiger sehr interessant ist, habe ich auch überwiegend damit fotografiert, bevorzugt mit Auto ISO! Die abgebildeten Fotos wie immer „out of cam“ JPGs.
Zum Test

Das Rauschverhalten des 24,5 MP BSI-CMOS-Sensors auf dem gleichen Niveau wie in der Z6 Baureihe. Ab ISO 12800 sollte man allerdings eine Entrauschung vornehmen. Ob man die kamerainterne Rauschunterdrückung nutzt ist Ansichtssache, ich persönlich verzichte darauf und entrausche bei Bedarf nachträglich das RAW.
Zu den Bildern

120mm; f/5.5; 1/125s; ISO 2200

120mm; f/5.6; 1/125s; ISO 2500

24mm; f/7.1; 1/320s; ISO 200

48mm; f/6.3; 1/320s; ISO 200

40mm; f/6.3; 1/400s; ISO 200

37mm; f/6.3; 1/800s; ISO 200

120mm; f/4.0; s/1600s; ISO 200, Ausschnitt!

120mm; f/7.1; 1/640s; ISO 200, beschnitten!

Vergleich beim Shooting zwischen 1.8/85mm Festbrennweite und dem 4.0/24-120mm Zoom-Objektiv.
Rechts 85mm; f/1.8; 1/2000s, links 120mm, f/4.0; 1/640s beide ISO 200. Das 24-120mm Objektiv kann da ganz gut mithalten, wenn man beim Fotografieren die fotografischen „Grundregeln“ wie Objektdistanz usw. beachtet!

77mm; f/4.5; 1/1000s; ISO 200. Der „besondere“ Hausbriefkasten (Ausschnitt)!
Fazit
Da ich selbst langjähriger Nikon-User bin, und auch schon mit den andern Z-Modellen gearbeitet habe, war keine große Eingewöhnungsphase notwendig um loszulegen. Die neue Nikon Z5ll ist insgesamt gesehen eine gute Einstiegs-Kamera geworden! Performance und Technik sind jetzt deutlich besser als im Vorgängermodell. Durch den neuen Bild-Sensor und der Verwendung der Expeed-7-Bildengine, dem neuen Sucher und den Video-Eigenschaften, kann die Kamera zum Highlight in diesem Segment werden!
Das neue „Herz“, der EXPEED7, bringt deutlich mehr Performance, und der neue Autofokus, einschließlich Augen-AF und Motiverkennung, trifft zuverlässig und schnell auch beim Tracking. Auch der neue kameraeigene Stabil leistet, z.B. auch bei 120mm, hervorragende Arbeit!
Gut zu Gesicht steht der neuen Z5ll die neue Serienbildgeschwindigkeit (s.o.). Es sind nun 30 B/s in JPG mit gutem Tracking möglich! Was das Bildrauschen angeht kann die Kamera sich nun einreihen in die von Nikon gewohnten sehr guten Bildsensoren! und mir gefällt die Nikon-typische Bildanmutung auch hier wirklich sehr gut!
Das Handling für den Fotografen ist durch das fehlende Schulterdisplay leider etwas eingeschränkt. Das Menü ist ordentlich strukturiert. Ein echter Fortschritt ist der neue Sucher, der endlich zeitgemäße Leistungen bietet! Auch die Ausstattung mit zwei Kartenfächer für SD-UHS-II-Karten macht Sinn, und zeigen das die neuen schnellen SD-Karten durchaus mithalten können.
Das Gehäuse ist aufwändig abgedichtet, und alle Bedienelemente sind gut zu erreichen. Die Haptik und Verarbeitungsqualität ist Nikon-Like und gehören in die Spitzenklasse! Der Rückwärtige Monitor ist qualitativ ordentlich, ausklappbar und voll beweglich – mir hat der alte Klappmechanismus aber besser gefallen! Der Stromverbrauch fällt auf Grund der Performance natürlich etwas höher aus, aber man schafft immer noch ca. 450 Aufnahmen mit einer Akkuladung.
Insgesamt erfüllt die Nikon Z5ll insgesamt fast alle technisch-qualitativen Ansprüche die man an eine moderne DSLM-Vollformat-Kamera stellen kann, dabei ist sie nicht einmal Teurer als ihre Vorgängerin bei ihrer Markteinführung! Das Preis-/Leistungsverhältnis (1.899 €) ist für diese Kameraklasse momentan noch nicht wirklich zufriedenstellend, und ich vergebe dafür nur 4,5 Sterne! Meine Bewertung:

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Nikon